Leben : Wien II. (1878 – 1889)

zusammengestellt von Alexandra Jud und Damaris Leimgruber (aus: Hans-Joachim Hinrichsen (Hg.): Bruckner-Handbuch, Stuttgart 2010, S. XIII-XXIII).

1878
■ 1. Februar: Bruckner wird wirkliches (ordentliches) Mitglied der Hofmusikkapelle.
■ Im Oktober zählen zu Bruckners Schülern J. Korngold, R. Dittrich, F. Schalk, H.P. Vergeiner, A. Zamara, A. Meißner, C. Bernhard Öhn, F. Brischar, F. Burgarth und E. Denhof.

Werke:

■ 13. Januar: Vollendung des Männerchores Abendzauber (WAB 57).
■ 30. März: Vollendung der Litanei Tota pulchra es (WAB46).
■ Dezember: Beginn des Streichquintetts (WAB 112).
■ Arbeit an der 2. Fassung der Vierten Sinfonie.


1879
■ 10. November: erste Datierung einer Mitschrift von Bruckners Universitätsvorlesung durch den späteren Benediktinerpater Oddo Loidol.
■ im November zählen zu Bruckners Schülern auch J. Aichinger, O. von Liebig, J. Schnabl und R. Steiner.

Werke:

■ 12. Juli: Streichquintett vollendet.
■ 18. Juli: Komposition des Graduale Os justi (WAB 30).
■ 28. Juli: Komposition des lnveni David (I, WAB 20).
■ 28. August: Erstaufführung des Graduale Os justi und des Inveni David unter Ignaz Traumihler in St. Florian im Beisein Bruckners.
■ August/September: Beginn der Arbeit an der Sechsten Sinfonie.
■ Herbst: Druck der Dritten Sinfonie (1. Druckfassung = 2. Fassung) bei Rättig.
■ 21. Dezember: Intermezzo d-Moll (WAB 113) zum Streichquintett vollendet.


1880
■ Anfang 1880: Bruckner interessiert sich für das Opernlibretto “Ilse” von F. Schaumann.
■ 9. August: erfolglose Bewerbung bei Eduard Kremser um die Stelle des zweiten Chormeisters beim Wiener Männergesang-Verein.
■ August/September: Reise nach Oberammergau (dort Besuch des Passionsspiels), München und in die Schweiz; Orgelspiel u.a. in Zürich, Genf, Bern und Luzern.
■ Ab November neue Schüler: F. Cambala, R. Haas, J. Petters, E. Spiegler, A. Stephani.

Werke:

■ Vollendung der Vierten Sinfonie (WAB 107, 2. Fassung mit 3. Fassung des Finales).
■ 6. Juni: erfolgreiche Wiener Aufführung der d-Moll-Messe (WAB 26) unter Bruckners Leitung.


1881
■ 8. Dezember: Brand des Ringtheaters in der Nähe von Bruckners Wohnung.

Werke:

■ 20. Februar: Erstaufführung der Vierten Sinfonie (2. Fassung) unter Hans Richter in Wien in einem Programm mit Werken von Beethoven und Bülow (Beethoven: Ouvertüre zu König Stephan und Klavierkonzert Nr . 4 mit Hans von Bülow als Solist, Bülow: Orchesterballade Des Sängers Fluch unter dem Dirigat Hans von Bülows).
■ 3. bis 17. Mai: Entwurf des Te Deum (WAB 45).
■ 3. September: Sechste Sinfonie vollendet.
■ 23. September: Beginn der Arbeit an der Siebten Sinfonie.
■ 17. November: Erstaufführung des Streichquintetts (ohne Finale) in Wien durch Winkler, Lillich, Kreuzinger, Desing und Lucca.
■ 10. Dezember: Aufführung der Vierten Sinfonie unter Bruckners früherem Schüler Felix Mottl in Karlsruhe (erste Aufführung eines Werkes von Bruckner in Deutschland).


1882
■ 12. Januar: Bewerbung um Ehrendoktorat der Universität Cambridge (vielleicht nie abgeschickt).
■ 26. Juli: Uraufführung des Parsifal in Bayreuth; Bruckner wohnt der dritten Aufführung am 30. Juli bei.

Werke:

■ Überarbeitung der e-Moll-Messe.
■ Überarbeitung der d-Moll-Messe (neu verbessert, 1881/82).


1883
■ 13. Februar: Tod Richard Wagners. Die Nachricht erreicht Bruckner während der Arbeit am Adagio zur Siebten Sinfonie.
■ 13. November: Ehrenmitglied der Liedertafel Vöcklabruck.
■ November: als Bruckners Universitätsschüler schreiben sich E. Mirus, H. Pietschmann, E. Reimer und R. Scharpff ein.

Werke:

■ 10. Februar: Erstaufführung des ersten und dritten Satzes der Siebten Sinfonie mit Josef Schalk und Franz Zottmann an zwei Klavieren in Wien.
■ 11. Februar: Erstaufführung der Mittelsätze der Sechsten Sinfonie in Wien unter Wilhelm Jahn in Anwesenheit Bruckners.
■ 3. September: Vollendung der Siebten Sinfonie in St. Florian.
■ 28. September: Wiederaufnahme der Arbeit am Te Deum.


1884
■ April: Besuch bei Franz Liszt im Wiener Schottenhof anlässlich der geplanten Widmung der Zweiten Sinfonie.
■ im Sommer auf der Rückreise von Bayreuth Aufenthalt in München.
■ Oktober: Widmung des Streichquintetts an Herzog Max Emanuel in Bayern.
■ 28. Dezember: Aufsatz von Hugo Wolf über Bruckner im Salonblatt.

Werke:

■ 27. Februar: Erstaufführung der Siebten Sinfonie mit Ferdinand Löwe und Josef Schalk an zwei Klavieren in Wien.
■ 16. März: Vollendung des Te Deum.
■ 5. April: Erstaufführung des Streichquintetts (komplett) durch das erweiterte Winkler-Quartett (Winkler, Lillich, Schalk, Kreuzinger, Hummer).
■ vermutlich Juni/Juli: Beginn der Arbeit an der Achten Sinfonie.
■ 30. Dezember: Erstaufführung der Siebten Sinfonie in Leipzig unter Arthur Nikisch in Anwesenheit Bruckners.
■ Druck des Streichquintetts bei Gutmann.


1885
■ 22. Januar: Ehrenmitglied des Wiener Akademischen Wagner-Vereins.
■ 24. März: Gesuch um Ehrendoktorat an der Universität Philadelphia (vielleicht nie abgeschickt).
■ Projekt einer von August Göllerich (jun.) zu verfassenden Biographie Bruckners nimmt Gestalt an.

Werke:

■ 8. Januar: Aufführung des Streichquintetts durch das Hellmesberger-Quartett, in einem Programm mit Werken von Mozart und Beethoven.
■ 27. Januar: Aufführung der Mittelsätze der Siebten Sinfonie unter Nikisch in Leipzig.
■ 10. März: Aufführung der Siebten Sinfonie in München unter Hermann Levi in Anwesenheit Bruckners. Diese Aufführung bewirkt den endgültigen Durchbruch Bruckners in Deutschland; 11. März: eine Aufführung von Wagners Walküre unter Levi in München wird mit einer kleinen Bruckner-Feier beschlossen.
■ 2. Mai: Erstaufführung des Te Deum mit Begleitung zweier Klaviere unter Bruckners Leitung in Wien (Akademischer Wagner-Verein).
■ 4. Oktober: Erstaufführung der e-Moll-Messe (2. Fassung) in Linz durch den Linzer Musikverein unter Adalbert Schreyer.
■ 5. Dezember: Aufführung der Dritten Sinfonie in New York unter Walter Damrosch (erste Aufführung eines Werkes von Bruckner in den USA).
■ 11. Dezember: Aufführung der Dritten Sinfonie in Dresden unter Ernst von Schuch.
■ Druck der Siebten Sinfonie bei Gutmann und des Te Deum bei Rättig.


1886
■ März: Widmung der Siebten Sinfonie an König Ludwig II. von Bayern.
■ 9. Juli: Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.
■ August: Besuch von Tristan und Isolde sowie Parsifal in Bayreuth; 4. August: in Bayreuth Organist bei der Totenfeier für Franz Liszt.
■ 23. September: Audienz bei Kaiser Franz Joseph I.
■ 1885/1886: 25 Aufführungen der Siebten Sinfonie in Deutschland, weitere Aufführungen in Österreich und den USA.

Werke:

■ 10. Januar: Erstaufführung des Te Deum mit Orchester unter Hans Richter in Wien.
■ 14. März: Österreichische Erstaufführungen der Siebten Sinfonie unter Karl Muck in Graz im Beisein Bruckners und am 21. März unter Hans Richter in Wien.
■ 7. April: Aufführung des Te Deum unter Hermann Levi in München in Anwesenheit Bruckners, anschließend in Karlsruhe und in Linz.
■ 18. April: Gustav Mahler dirigiert in Prag das Scherzo der Dritten Sinfonie und beginnt damit seine Laufbahn als Bruckner-Dirigent.
■ 29. Juli: Aufführung der Siebten Sinfonie unter Theodore Thomas in Chicago, zudem Aufführungen in Boston und New York.
■ Druck des Christus factus est III (WAB 11), des Locus iste (WAB 23), des Os justi (WAB 30) und des Virga jesse (WAB 52) bei Rättig unter dem Titel Vier Graduale [ … ] von Anton Bruckner.


1887
■ 10. Juni: Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Amsterdamer Maatschappij tot bevordering van Toonkunst.
■ Herbst: Ablehnung einer Aufführung der Achten Sinfonie durch Levi, zunächst mit brieflicher Mitteilung Levis an Franz Schalk (30. September); für Bruckner wird dies der Anlass zu tiefgreifender Umarbeitung des Werkes, zugunsten derer die gerade begonnene Arbeit an der Neunten Sinfonie zurückgestellt wird.

Werke:

■ 20. April: Erstaufführung der Fünften Sinfonie in der Fassung für zwei Klaviere mit Josef Schalk und Franz Zottmann in Wien.
■ 4. April: Aufführung der Siebten Sinfonie unter Sándor Erkel in Budapest.
■ 9./10. August: Achte Sinfonie (1. Fassung) vollendet.
■ 21. September: Beginn der Arbeit an der Neunten Sinfonie.
■ Oktober: Beginn der Umarbeitung der Achten Sinfonie, die aber zugunsten der Revision der Dritten Sinfonie unterbrochen wird.
■ Druck des Tota pulchra es (WAB 46) bei Wetzler.


1888
■ Juli: Reise nach Bayreuth, wo erstmals die Meistersinger unter Hans Richter aufgeführt werden.

Werke:

■ 22. Januar: Erstaufführung der Vierten Sinfonie (3. Fassung) unter Hans Richter in Wien.
■ 4. April: Aufführung der Vierten Sinfonie (3. Fassung) unter Anton Seidl in New York.


1889
■ 22. Januar: Ehrenmitglied des Wiener Akademischen Gesangvereins.
■ Bewerbung um die Kapellmeisterstelle am Burgtheater.

Werke:

■ Ende der Umarbeitung der Dritten Sinfonie (3. Fassung); ab März: Fortsetzung (bzw. eigentlicher Beginn) der Umarbeitung der Achten Sinfonie.
■ Druck der Vierten Sinfonie (in der Einrichtung Ferdinand Löwes) bei Gutmann.